Absoluter Tiefpunkt gegen Elstertrebnitz

Es ist so eine Sache mit Schlagwörtern um sich zu werfen. „Tiefpunkt“ ist sicherlich eines derer und sollte vor seiner Verwendung auf die objektive Richtigkeit geprüft werden. Nach dem Heimspiel gegen den Sportverein aus Elstertrebnitz am heutigen Samstagnachmittag scheint jedoch nichts, aber auch gar nichts mehr dagegen zu sprechen. Denn was die Serbitzer Mannschaft ihren Fans in dieser Partie anbot, grenzte an einer Frechheit und die Fragezeichen über den Köpfen von Spielern, Trainer und Anhängern sind größer als je zuvor.


So spielte der FSV
Falk Hieltscher
- Spieler des Tages


Eigentlich begann die Partie so wie man sich das gewünscht hatte. Gegen die Gäste, deren magere Punkteausbeute sich vor der Partie noch auf zwei Punkte beschränkte, wollte man das Spiel endlich wieder selbstbewusst bestreiten, das Heft des Handelns frühzeitig in die Hand nehmen. Anfangs sollte das auch gelingen. Denn bereits zwei Minuten nach Anpfiff durch den Unparteiischen, Jens Tietze, gab es die erste Großchance für den FSV. Falk Hileltscher erkämpfte sich den Ball stark an der Grundlinie und bediente Thomas Winkler vorzüglich. Unglücklicherweise traf dieser den Ball völlig falsch, so dass die riesen Gelegenheit, früh in Führung zu gehen, ungenutzt blieb.

Sichtlich unbeeindruckt von der vergebenen Chance, sollte bereits fünf Minuten später die nächste folgen. Im Anschluss an ein Foul an Thomas Lange brachte Falk Hieltscher den Freistoß gefährlich an den langen Pfosten, wo erneut Thomas Winkler lauerte und das Spielgerät per Kopf an das Aluminium beförderte. Aber auch davon ließen sich die Serbitzer nicht unterkriegen, so dass Hieltscher, der der Aktivposten in der Anfangsphase war, kurz darauf einen guten Schuss am Rande des Sechzehners nur knapp am gegnerischen Gehäuse vorbeibeförderte. Zu diesem Zeitpunkt gestaltete sich die Partie als Spiel auf ein Tor – dem der Gäste. Dieses sollte auch der zentrale Schauplatz in der 14. Spielminute sein, als es erneut Falk Hieltscher war, der sich gut durchsetzte und den Ball zu Stefan Winkler weiterleitete. Dieser brachte das Leder dann scharf nach innen auf Thomas Winkler, aber auch diese Großchance konnte der Serbitzer Kapitän nicht in Zählbares für den FSV verwandeln. Locker hätten die Mannen aus Serbitz schon mit zwei Toren führen können. Da jedoch der Konjunktiv bekanntermaßen nicht die Realität abbildet, sah es nach wie vor nach geteilten Punkten aus. Doch die Serbitzer Anhänger beschlich das ungute Gefühl, dass der verschwenderische Umgang mit den Hochkarätern sich noch rächen könnte.

Den ersten Hinweis darauf sollte es in der 16. Spielminute geben, als Thomas Karig nach einer lang geschlagenen Gästeecke gefordert war und den Schuss eines Elstertrebnitzer Spielers gerade noch mit dem Fuß abwehren konnte. Auch die nächste Gelegenheit gehörte den Gästen. Nach einem hohen Ball über Sören Winklmeier, der in dieser Situation nicht gut positioniert war, brachte sich Karig selbst in Bedrängnis, als er einen eigentlich einfach aufzunehmenden Ball überflüssiger Weise mit dem Fuß direkt in die gegnerischen Reihen spielte. Zu seinem Glück konnte er die daraus resultierende Gelegenheit mit einer guten Parade vereiteln. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Spiel in der 21. Spielminute.

Danach flachte das Spiel völlig ab und der FSV fiel in seine alten Verhaltensmuster zurück. So kam es immer wieder zu überflüssigen Fouls, das Spiel nach vorne erlahmte zusehends und auch in der Rückwärtsbewegung offenbarten sich wieder viele Schwächen. So schien es fast die logische Konsequenz zu sein, dass es die Gäste sein mussten, die 0:1 in Führung gingen. So geschehen in der 31. Spielminute: Michael Dinter verstolperte da erst einen scharf gespielten Pass der Gäste, so dass ein Elstertrebnitzer Spieler im Sechzehner an den Ball kam und brachte den ballführenden Spieler dann noch zu allem Überfluss mit einem plumpen Foul zu Boden. Das Resultat dieser ungeschickten Aktion war ein Elfmeter und das erste Gegentor, da der Strafstoß souverän in die untere rechte Ecke verwandelt wurde. Es schien schon zu diesem Zeitpunkt so, als könnte der Rückstand den Anfang vom Ende besiegeln. Und wenige Minuten später hätte es beinahe die Vorentscheidung gegeben. Nach einem gut gespielten Pass durch die nicht allzu enge Gasse in der Serbitzer Hintermannschaft, konnte nur eine gute Fußabwehr von Thomas Karig den 2-Tore-Rückstand verhindern. Die letzte Gelegenheit in der ersten Halbzeit jedoch sollten die Gastgeber bekommen. Erneut kam Thomas Winkler, zwei Meter vor dem Tor stehend, völlig frei zum Ball, doch beförderte diesen wiederum nur an das Gebälk. Glück für ihn, dass vorher schon auf Abseits entschieden wurde.

So endeten die ersten 45 Minuten für den FSV mehr als ernüchternd. Verpasste man es zu Beginn des Spiels noch, den guten Anfangsschwung und die hervorragenden Chancen in Zählbares umzumünzen, verfiel man später dann wieder in den alten Trott. Eine denkbar schlechte Grundlage, um in der zweiten Halbzeit eine ordentliche Leistung auf den Platz zu bringen.

Personell unverändert begannen die Serbitzer Spieler diese nach der Halbzeitpause. Doch es dauerte geschlagene acht Minuten bis das erste Mal ein Hauch von Gefahr vor dem Gästekasten entstehen sollte. Thomas Winkler verarbeitete einen langen Ball in dieser Situation gut und brachte eine gefährliche Flanke knapp vor das Tor, die ein gegnerischer Abwehrspieler jedoch in letzter Sekunde klären konnte.

Ernsthaft gegen die Niederlage stellten sich die Spieler des FSV jedoch nicht, so dass die Elstertrebnitzer in der 63. Minute die Partie vorentschieden und somit den ersten drei Punkten der Saison sehr nahe kommen sollten. Nachdem Michael Dinter gegen seinen Gegenspieler erneut keine gute Figur machte und der zuvor eingewechselte Matthias Erhard den Ball nicht klären konnte, brachte ein Spieler des SV Elstertrebnitz den Ball via Bogenlampe gefährlich auf das Tor von Thomas Karig. Dieser machte ebenfalls nicht die beste Figur, so dass das Spielgerät genau neben ihm liegen blieb und per Abstauber zum 0:2 verwandelt wurde. Nach einigen kleineren Gelegenheiten für den SV Elstertrebnitz gab es die nächste Chance für den FSV in der 78. Minute, als Falk Hieltscher sich im 1 gegen 1 durchsetzen konnte und Mario Viering bediente. Den nachfolgenden Schuss, der nicht platziert genug war, konnte der Gästekeeper zur Ecke klären.

Überrascht hat das allerdings niemanden mehr, da keiner mehr so recht mit einem Tor der Serbitzer Mannschaft rechnen wollte. Deutlich besser machten das die Gäste aus Elstertrebnitz. 9 Minuten vor Spielende verwandelten diese eine Ecke zum 0:3 Endstand. In dieser Spielszene grenzte das Abwehrverhalten schon an Arbeitsverweigerung. Einen Zustand, der sich weder mit Pech noch mit fußballerischen Unvermögen erklären lässt.

Das Spiel war jedoch schon viel eher gelaufen, da der FSV die gesamten zweiten 45 Minuten nicht schaffte, das Gefühl zu vermitteln, dass man alles daran setzen würde, das Ruder noch herumzureißen – Traurig, aber wahr. So sind die letzten beiden Chancen in Form eines Freistoßes von Sören Winklmeier, der an die Latte ging und einen Schuss von Mario Viering nur noch eine Randnotiz wert. Spielrelevant waren diese leider nicht mehr. So nahm das Spiel ein unspektakuläres Ende und die Gäste konnten die ersten drei Punkte der Saison feiern, was sie auch lautstark taten.

Der FSV hingegen tritt weiter auf der Stelle. Motzerei, Unkonzentriertheit und Planlosigkeit bestimmen das Bild. Das einzige, worauf man bauen kann ist der Fakt, dass man tiefer wohl nicht mehr sinken kann. Jetzt heißt es, sich nicht aufzugeben und den Zusammenhalt zu suchen und zu stärken, anstatt sich gegenseitig Vorwürfe zu machen.

Kevin Gentsch für laenderauswahl.de