Keine Wunder zu erwarten

Als Fan des FSV hat man es zurzeit nicht leicht. Genau genommen hat man dies schon lange nicht mehr. Doch hofft man inständig jedes Spiel auf eine kleine Leistungssteigerung. Oder zumindest auf eine starke kämpferische Leistung auf die man, vielleicht sogar bei einer Niederlage, wenigstens etwas stolz sein könnte. Doch wurde man des Öfteren diese Saison enttäuscht. Dass es allerdings auch anders gehen kann zeigte sich, zumindest teilweise, im Nachholspiel gegen Eula.


So spielte der FSV
Andreas Lehmann
- Spieler des Tages


„Endlich wieder vereint!“, möchte man rufen. Seit Wochen wechselten sich Lehmann und Winklmeier in der ersten Mannschaft ab. Doch nun hat das Schicksal sie wieder zusammengeführt. Pünktlich will man meinen, steht mit Eula wohl eine der stärksten Mannschaften diese Saison auf dem Plan. Abstriche musste man leider in der Abwehr machen, so fehlten Wolf und Grüneberg. Noch nicht die Bestbesetzung, aber sicher nah dran. S. Winkler kehrt nach letztwöchiger Abwesenheit zurück in die Mannschaft, auf die linke Außenbahn.

Bei sommerlichem Wetter und hohen Temperaturen pfiff, der immer wieder umstrittene, Schiedsrichter Dorn die Partie an. Die ersten 15 Minuten sollten allerdings alles andere sommerlich für die Serbitzer werden. So stand es nach der ersten Viertelstunde schon 0:2 für Eula. Wie konnte das passieren? Nun, die Serbitzer Hintermannschaft war nicht ganz unbeteiligt daran. So patzte beim 0:1(7.min) Karig. Dieser versucht eine Flanke weg zu fausten, nur halbherzig, und so kommt der links außen mitgelaufene Stürmer glücklich an den Ball. Dieser köpft entgegen der Laufrichtung des Torwarts, dieser rutscht unglücklich aus und gibt so dem Ball die nötige Flugrichtung ins Tor. Beim 0:2(14.min) sah eher die Abwehr nicht besonders gut aus. Nach erneuter Flanke von rechts außen, nimmt der gleiche Stürmer vom 0:1 den Ball in Seelenruhe an und schafft es mit ein paar eleganten Körperdrehungen die Serbitzer Hintermannschaft auszuspielen und passt zurück zu seinem Mitspieler. Dieser steht inzwischen unbewacht vor Karig und zwirbelt das Leder ins Dreiangel. Das es noch nicht 0:3 stand war Majetschak zu verdanken, der einen Fehler von Weinert in letzter Sekunde wieder gut machen kann.

Das musste erst mal verdaut werden. Man lief ins offene Messer. Wenn nicht schnell etwas passierte, würde man wohl oder übel heute untergehen. Auch auf der Tribüne wurden die Mienen immer länger.
Doch wo war die angekündigte kämpferische Leistung geblieben? Es gab sie! Nur leider schien der Mann mit der Pfeife etwas gegen die Hausherren zu haben. So lief T. Winkler mehrere Male, natürlich auch ab und an berechtigt, ins Abseits. Hat aber auch schon mal das Glück den Ball zu bekommen und seinen Gegenspieler auszunehmen(17.min). Doch als dieser ausrutscht ertönt der Pfiff. Vier Minuten darauf eine ähnlich Situation. Nach Foul an Lehmann, tritt er selbst den Freistoß, trifft aber nur die Latte. Der Abpraller springt zu T. Winkler, der Hüter der Gäste springt dazwischen, kann den Ball aber nicht unter Kontrolle bringen. Als sich dann T. Winkler diesen schnappen will wird wiederum abgepfiffen. Zwei Minuten später bekommt der FSV wieder einen Freistoß, natürlich tritt wieder Lehmann an. Dieser zwirbelt ihn nun in die Torwartecke. Der Hüter kann ihn nicht sicher nehmen und so bekommt Badstube den Ball, welcher auch gleich abzieht, nur leider einen Abwehrspieler anschießt. Nun bekommt Winklmeier das Leder und legt sich dieses nochmal vor. In der Zwischenzeit stellt sich ein Eulaer Spieler zwischen ihn und den Ball so das Winklmeier nicht mehr schnellgenug reagieren kann und ihm in die Beine tritt. Natürlich wurde dies regelkonform abgepfiffen.

Nun folgte die wohl langweiligste Phase des Spiels. Eula ruhte sich auf der Führung aus. Serbitz war zwar anzusehen dass sie mehr wollten, aber die Ideen fehlten. Mit einem kleinen Übergewicht der Gäste egalisierten sich nun beide Mannschaften. Kurz vor der Pause hat Eula durch zwei Fernschüsse noch einmal die Möglichkeit die Führung auszubauen, scheiterten aber an der Zielgenauigkeit.

Trainer Grübel weis wohl selbst nicht mehr was er Woche für Woche neues erzählen soll. Die Situation zur Pause ist seit mehreren Spielen immer wieder die gleiche: Man rennt einem Rückstand hinterher und hofft durch einen glücklichen Freistoß und durch das wöchentliche Tor von T. Winkler noch einmal auszugleichen oder gar zu gewinnen. In der Pause entschied sich Weinert zum ersten Mal diese Saison das Spiel vorzeitig zu beenden und machte für Wolf Platz.

Schon kurz nach der Pause, in der 46. Minute, gab es dann so einen typischen hilfebringenden Freistoß. Lehmann schlägt ihn zum langen Pfosten, dort wartet T. Winkler welcher den Ball nicht aufs Tor köpfen kann und so auf den im 5er lauernden Badstube passt. Leider war ein Eulaer Abwehrspieler aufmerksam genug und kann ihn stören und somit die Situation bereinigen.
Doch das war es dann erst einmal mit dem Serbitzer Sturmlauf, wenn man das so nennen kann. Denn jetzt kamen die Gäste zu immer besseren Chancen. Zum Beispiel in der 50. Minute, als Wolf den Stürmer nur noch durch Foul stoppen kann und so einen Freistoß kurz vor dem 16er verursacht. Dieser wird kurz ausgeführt, die Mauer kommt entgegen gelaufen, ermöglicht so dem Schützen durch sie hindurch zu schießen. Karig ist allerdings auf dem Posten und hält mit einer Glanz-Tat seine Mannschaft im Spiel. Kurz darauf hat dieser mehr Glück als Verstand, er verschätzt sich bei einer Flanke so stark das er diese weit unterläuft. Die Hereingabe verwandelt sich in einen Schuss, trifft aber nur den Innenpfosten, von dem springt der Ball in die Arme des Serbitzer Hintermanns. Leider hat er in der 59. Minute nicht so viel Glück. Nach langem Pass schlägt Penzholz am Ball vorbei. Dadurch kann sich sein Gegenspieler den Ball bis in den 16er vorlegen und dann auf seinen frei stehenden Mitspieler im Strafraum passen. Dieser muss nichts anderes tun als zu verwandeln.

Dieses 0:3 sollte nun endlich Serbitz aufwecken. In kurzer Zeit rissen sie das Spiel an sich. Zwar kamen sie am Anfang nicht zu guten Chancen, können aber den einen oder anderen Freistoß raus schinden. So zum Beispiel in der 63. Minute. Nachdem Dinter gut durch die Hintermannschaft geht wird er rüde am 16er gefoult. Lehmann legt sich in gewohnter Manier den Ball vor und netzt in den Winkel ein. Als zwei Minuten drauf von gleicher Position wieder ein Freistoß gegeben wird, regt sich der Eulaer Hintermann so sehr auf, dass er dafür Gelb kassiert. Was war auf einmal mit ihm? Hatte er Angst auch noch das 2:3 durch Lehmann nicht verhindern zu können? Musste er aber nicht. Der Freistoß ging über die Latte. Der Anschlusstreffer kam ganz anders zu Stande: Bauch passt nach guter Vorarbeit flach in die Mitte zu Lehmann, welcher gleich schießt. Der Hüter kann diesen Schuss noch halten, beim Nachschuss von T. Winkler ist er allerdings machtlos.

Ein Hoffnungsschimmer für die geschundene Serbitzer Fanseele. Nur leider vergebens. Der alte Abstand wird nur kurz darauf wieder hergestellt. Kann Karig nur wenige Minuten zuvor eine gefährliche Situation durch ganzen Körpereinsatz klären, ist er in der 77. Minute machtlos, als am 11er ein Eulaer Spieler den Ball von seinem Mitspieler zugespielt bekommt. Dieser macht eine Drehung und schießt blind aber genau in die lange Torecke.
Doch was war das? Keine hängen Köpfe bei den Serbitzern? Kein aufgeben so kurz vor Schluss? Wollte man doch noch einmal das Unmögliche schaffen? Zumindest die Chance dazu hatte man. Natürlich wieder durch eine Standardsituation. Als nach Foul an Winklmeier sich Lehmann den Ball zurecht legt schlagen schon die Herzen der Zuschauer höher. Der Ball fliegt wie gewohnt über die Mauer doch wie in Wembley springt er wieder aus dem Tor hinaus. Auch Winkler kann im Nachschuss nicht verwandeln. Das 2:5 kurz vor Schluss hätte fast den Endstand markiert, allerdings gesteht Schiedsrichter Dorn in der 90. Minute den Serbitzern noch einmal einen Elfmeter zu. Rookie Lange nimmt sich den Ball und versetzt den Eulaer Schlussmann. Kurz darauf ist auch schon Schluss.

Serbitz steht seit Wochen an 11. Position der Tabelle. Bis zum 9. Platz sind noch 3 Punkte. Jedoch kann man auf die Tordifferenz nicht halten, hat man mit eine der schlechtesten der Liga. Nun müssen ganz schnell Erfolge und damit auch Punkte her, sonst rutscht man vielleicht doch noch tiefer in den Keller.

M. Nestler