Quo vadis, FSV?

Aufgrund der langen Winterpause sollte das heutige Pokal-Viertelfinalspiel gegen die Mannschaft aus Eula eine erste echte Bestandsaufnahme über die derzeitige Form des FSV Serbitz/Thräna sein. Darüber, dass die Eulaer als Favorit in dieses Spiel gehen sollten, gab es keinen Zweifel, dennoch hat der Pokal seine eigenen Gesetze, weswegen immer ein kleiner Funken Hoffnung auf eine Sensation bestand. Allerdings standen die Vorzeichen vor dem Spiel nicht gerade positiv, da mit Thomas Lange, Falk Hieltscher, Michael Wolf und Holger Bauch gleich vier wichtige Spieler verletzungsbedingt fehlten. Fraglich war auch die spärliche Besetzung der Auswechselbank, die mit Steve Cramer nur einen möglichen Wechsel zuließ, was bei einem Spiel, welches über 120 Minuten gehen kann, doch sehr riskant erschien.


So spielte der FSV
Mario Viering
- Spieler des Tages



Unter diesen Rahmenbedingungen und bei ungemütlichem Wetter sollte das Spiel 14.30 Uhr angepfiffen werden und relativ zeitig offenbaren, dass es zu einer Sensation weit mehr braucht, als die reine Hoffnung der Fans. Der Eulaer SV bekam das Spiel bereits in der Anfangsphase gut in den Griff und konnte schon in der zehnten Minute deutlich machen, dass man nicht gewillt war, sich auf dem Weg ins Pokal-Halbfinale von den Spielern des FSV aufhalten zu lassen. Nachdem der Linksaußen vom SV Eula den Ball in die Mitte zurücklegte, dort einen Mitspieler fand, welcher den Ball gekonnt durch die Gasse der Serbitzer Abwehrreihe spielte, musste der Stürmer den Ball nur noch an Thomas Karig vorbeischieben, was dieser sich auch nicht nehmen ließ und zum 0:1 traf. Ein Treffer zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, da das Selbstvertrauen der Spieler des FSV seit geraumer Zeit nicht sehr gefestigt scheint. Dennoch sollten sie in der 13. Minute die große Chance auf den Ausgleich haben, als Stefan Winkler mit einer guten Flanke von der Grundlinie Thomas Winkler bediente, der per Kopf jedoch knapp scheitern sollte. Leider sollte diese Chance die einzige in der ersten Halbzeit für die Spieler des FSV Serbitz/Thräna sein. In der Folge sollten nur noch die Mannen aus Eula für Torgefahr sorgen. So zum Beispiel in der 23. Spielminute, als Thomas Karig eine Flanke von rechts völlig unterschätzte und somit den lauernden Eulaer Spieler zum Tor einlud, welcher der Einladung folgte und zum 0:2 erhöhte. Zu diesem Zeitpunkt konnte man aufgrund der Qualitätsunterschiede wohl schon von einer Vorentscheidung sprechen. Wenigstens, so muss man sagen, schaffte es Thomas Karig, sich innerhalb kürzester Zeit von seinem Fehler zu rehabilitieren. Denn schon eine Minute nach dem 0:2, sollte ein Spieler des SV Eula allein vor dem Serbitzer Schlussmann auftauchen, der jedoch glänzend reagierte und auch den Nachschuss über die Latte lenken konnte. Die daraus resultierende Ecke führte erneut zu einer großen Chance für den SV Eula durch einen Kopfball, welchen Karig ebenfalls glänzend parieren konnte. Die nächste Hiobsbotschaft musste der FSV in der 32. Spielminute hinnehmen, als sich Nils Grüneberg in einem Zweikampf unglücklich verletzte und somit schon früh im Spiel dafür sorgte, dass Trainer Lehmann den einzigen Spieler auf der Auswechselbank, Steve Cramer, ins Spiel bringen musste. Damit war schnell klar, dass etwaige konditionelle Defizite im späteren Verlauf des Spiels durch Wechselmöglichkeiten nicht ausgeglichen werden konnten. Für das spielerische Highlight der ersten Spielhälfte sorgten die Eulaer Spieler, als sie nach einer herrlichen Flanke und spektakulärer Direktabnahme nur vom Pfosten von einem Traumtor abgehalten worden sind. So blieb es zur Halbzeitpause beim 0:2, da zwei weitere Chancen von den Eulaern ebenfalls ungenutzt blieben. Zu diesem Zeitpunkt waren sich die Fans auf der Tribüne einig, dass ein kräftiger Ruck durch die Serbitzer Mannschaft gehen müsse, wenn man noch den Hauch einer Chance haben möchte. Viel zu verhalten und unkonzentriert spielte man in den ersten 45 Minuten – eine Leistung mit der man gegen eine spielstarke Mannschaft, wie Eula eine ist, nichts Sensationelles verrichten kann. Jedoch fehlte es dem Trainer für große taktische Kniffe aufgrund der personellen Situation an Alternativen.

So lag es in der Natur der Sache, dass man die zweite Halbzeit personell unverändert begann. Man konnte auch relativ früh in den zweiten 45 Minuten feststellen, dass der erhoffte Ruck ausbleiben würde. An diesem Gefühl konnte auch ein wunderschöner Kopfball von Thomas Winkler nichts ändern, der nach einem guten Freistoß von Mario Viering an der Latte des gegnerischen Gehäuses scheiterte. Zu diesem Zeitpunkt waren fünf Minuten in der zweiten Halbzeit gespielt. Die nächste Chance sollte dann wieder den Gästen gehören, welche durch einen zurückgelegten Freistoß mit einem guten Schuss Thomas Karig erneut zu einer ordentlichen Parade verhalfen. Nicht wenige Fans fragten sich zu diesem Zeitpunkt, warum es der Serbitzer Keeper so selten schafft, seine guten Veranlagungen noch mit der nötigen Konstanz und Konzentration zu vereinen. Dann bräuchte man sich über die Position des Torhüters beim FSV wahrlich keine Gedanken mehr machen. Denn auch sechs Minuten später war er wieder zur Stelle und reagierte in einer 1-gegen-1-Situation gut, nachdem seine Vorderleute kurz die Orientierung verloren hatten und somit den Eulaer Stürmer allein auf das Serbitzer Tor zulaufen ließen. Eine spannende Wendung hätte das Spiel dennoch nochmal nehmen können, als Thomas Winkler einen langen Ball von Sören Winklmeier gut unter Kontrolle bringen konnte, dann aber seinen Meister im Eulaer Schlussmann fand. Von den wenigen Serbitzer Chancen ließen sich die Gäste aus Eula jedoch nie aus der Ruhe bringen und kamen selbst immer wieder mit besten Chancen vor das Serbitzer Gehäuse. So zum Beispiel in der 70. Minute, als die Serbitzer Abwehr erneut einen enormen Aussetzer hatte und zum wiederholten Mal ein Spieler vom Eulaer SV alleine vor Thomas Karig auftauchte. Aber wenn man den Eulaern an diesem Nachmittag etwas vorwerfen konnte, dann war es die mangelnde Chancenverwertung – so blieb auch diese gute Gelegenheit ungenutzt. Diese Schwäche bestätigte der Eulaer Kapitän zwei Minuten später erneut, als dieser zwei gute Gelegenheiten hintereinander ausgelassen hatte. Dass der verschwenderische Umgang mit Großchancen auch schnell nach hinten hätte losgehen können, zeigte sich in den kommenden Minuten, als die Serbitzer Mannschaft zweimal gefährlich vors Eulaer Tor kommen konnte. Den Anfang machte Sören Winklmeier mit einem langen Freistoß aus ungefährlicher Position, welcher jedoch an Freund und Feind vorbeiflatterte und somit doch noch zur Großchance avancierte. Zum Tor reichte es aber dennoch nicht, da der Hüter des Eulaer SV den Ball im letzten Moment über den Kasten lenken konnte. Die nächste Gelegenheit leitete Michael Dinter mit einem schönen Pass in den Lauf von Mario Viering ein, welcher den Ball mit der Fußspitze am gegnerischen Torwart verbeilenkte, es aber nicht schaffte, das Spielgerät über die Torlinie zu befördern. Damit war das Ausscheiden des FSV besiegelt, da dem FSV zum einen die Zeit davon lief und zum anderen dieses Spiel nur einen Sieger verdient hatte – den SV Eula. Den Beweis für diese These erbrachten die Eulaer Spieler mit den letzten beiden Chancen des Spiels. Zweimal gelang ihnen durch Einzelaktionen, die Abwehr des FSV schwindelig zu spielen. Aber auch diese hundertprozentigen Chancen blieben ohne zählbaren Erfolg. So war der FSV Serbitz/Thräna nach 90 Minuten mit zwei Gegentoren sehr gut bedient und konnte sich nicht beschweren. Nach dem Spielverlauf zu urteilen, hätte man sich heute über das ein oder andere Gegentor mehr nicht beklagen dürfen.

Alles in allem passte sich die Leistung der Serbitzer Spielern dem Wetter an: Man spielte unterkühlt und phantasielos. Viel Arbeit liegt vor dem neuen Trainer. In erster Linie, so scheint es, muss er es schaffen, seinen Männern ihr Selbstvertrauen zurückzugeben. Damit vor allem im Spiel nach vorne der Zufall von konzentriert ausgeführten Spielzügen in den Hintergrund gedrängt wird.

Kevin Gentsch für laenderauswahl.de