Ein Sieg, ist ein Sieg, ist ein Sieg

Wenn man mit zwei Niederlagen in die neue Saison startet, ist die Presse und sind die Fans meist nicht auf Seiten der Mannschaft oder des Vereins. Viel Kritik wird geübt und das ein oder andere negative Wort fällt schon mal. Doch, so muss man eingestehen, hielt sich dies relativ zurück. Sensibel ging man an die neue Mannschaft heran, die sich erst einmal finden muss.
Auch wenn man genauer hinschauen musste, so konnte man in den ersten Partien schon leichte Verbesserungen erkennen. Mit dem bisherigen Höhepunkt, der Endphase des Spieles gegen Borna II. Man war nicht gut, aber man war besser als zuvor. Und das ist es was ein Trainer, die Fans und auch wir als Presse sehen wollen: Eine Steigerung. Die Leistungskurve von Serbitz zeigt nun mit dem Spiel gegen Rötha weiter nach oben, doch ist das Ende der Fahnenstange bei Weitem noch nicht erreicht.


So spielte der FSV
Mario Viering
- Spieler des Tages


Gegen Rötha konnten die Trainer Grübel und Gentsch endlich aus dem Vollem schöpfen. Die Sperre von Ulbrecht war vorüber und so durfte er sich im Sturm neben T. Winkler versuchen. Viering, der eine sehr starke zweite Hälfte gegen Borna II geboten hatte, rückte ins Mittelfeld um dort die Fäden in der Offensive zu ziehen. Der Rest blieb zur Vorwoche unverändert.

Dass die Serbitzer Mannschaft hoch motiviert war konnte man früh erkennen. Das Trainergespann schien endlich die richtigen Worte in der Kabine gefunden zu haben. Denn der FSV zeigte das Engagement dass uns Gentsch die Woche zuvor in Borna versprach. Man spielte offen, man spielte nach vorn. Deswegen war es auch nicht verwunderlich, dass Serbitz die erste kleinere Chance im Spiel gehörte. Nach einem wunderschönen Zusammenspiel zwischen Helmert und Viering kommt der Ball zu Bauch. Dieser flankt auf den eingelaufenen Viering zurück, welcher aber aus 10m übers Tor schlägt. Dies wäre eine Eröffnung nach Maß geworden. Doch stattdessen, passiert genau das Gegenteil. In der 13. Minute kann Rötha das 0:1 erzielen: Viering verliert den Ball im Mittelfeld, ein langer Pass in unsere Reihen, Forberg will auf Abseits spielen, der Linienrichter entscheidet aber gegen unseren Abwehrhünen. Der Stürmer bedankt sich artig und kann sich nun frei auf Karig zu bewegen und diesen ohne größerer Probleme überwinden.
Dies versetzt natürlich der anfänglichen guten Serbitzer Leistung einen herben Dämpfer. So brauchen diese 20 Minuten um sich richtig zu erholen, zwar spielte man gut nach vorn, Rötha ist allerdings immer auf Ballhöhe und kann viele Angriffe im Keim ersticken. Also muss ein Standard dafür sorgen dass es gefährlich vor dem Tor der Gäste wird. Ulbrecht bringt eine vorzügliche Flanke aus dem Halbfeld auf den langen Pfosten, Tietze kann den Ball aber leider nicht richtig erreichen und so verpufft auch diese Möglichkeit. Doch auch Rötha ist nicht ungefährlich, sie zogen sich zwar größtenteils zurück können aber, wenn sie denn offensiv wurden, immer wieder für erhöhten Blutdruck auf der Tribüne sorgen.
Die Schlussphase der ersten Halbzeit gehört dennoch Serbitz. Kurz vor der Pause kann sogar T. Winkler, nach überragender Flanke von Bauch und guter Kopfballverlängerung von Helmert ein Tor erzielen, steht aber, wie so oft in der Partie, im Abseits. Wenig später ertönt auch schon der Halbzeitpfiff.

Was sagt man nun in der Kabine? Man war wohl die bessere Mannschaft, bot den Fans auch gute Kombinationen, aber man lag mal wieder zurück. Es musste also etwas unternommen werden. Und das tat das Trainergespann auch. Man wechselte Wolf und Tietze aus und brachte Penzholz und Wimberger.



Nachdem die erste Hälfte doch eher von den Chancen her ereignislos erschien, sollte sich dies in der Zweiten Halbzeit schlagartig ändern. Ein Grund dafür war der frühe Ausgleichtreffer der Serbitzer: Als in der 47. Minute Ulbrecht flankt und der Torhüter der Gäste versucht den Ball weg zu fausten, springt dieser irgendwie zu jedem Spieler im Strafraum, solange bis T. Winker den Ball vor die Füße bekommt und aufs Tor schießt. Da steht allerdings ein Feldspieler, der sich kurzzeitig für den Torwart hält, dieser nimmt seine Hand zu Hilfe und verhindert damit den Ausgleich. Der Pfiff folgt sofort und so kann sich Luggy den Ball auf den Punkt legen und das erste Tor für den FSV in der Saison 2009/2010 erzielen. Schon bezeichnend das man erst einen Elfmeter brauchte um endlich den Knoten zum platzen zu bringen.
Anders als Serbitz, schockt Rötha der Ausgleich keineswegs. Sie schienen endlich aus ihrem Schlaf erwacht zu sein. Denn jetzt lieferten sich beide Mannschaften einen offenen Schlagabtausch. Erst kann Rötha, durch eine Bogenlampe Karig in Verlegenheit bringen, bei dem Penzholz gut klärt. Dann ist es wieder Serbitz in Form von Winklmeier die gefährlich vor dem Gehäuse des Gegenübers auftauchen. Dieser nimmt sich ein Herz und startet aus der eigenen Hälfte einen Alleingang über das halbe Spielfeld, passt dann zu Viering, leider etwas zu ungenau. Dieser kann den Ball dennoch gut erreichen und spielt stark mit Helmert einen Doppelpass mit anschließender Flanke zu T. Winkler. Welcher den Ball sofort mit dem Kopf verarbeitet, jedoch wieder im Abseits steht. (52.min)
Die nächsten zehn Minuten sollten wieder den Gästen aus Rötha gehören. So kann nach Ecke, Karig den Ball gut wegfausten, dieser landet allerdings am 16er direkt vor den Füßen eines Einschuss bereiten Mittelfeldspielers. Nur wenige Zentimeter fehlten beim anschließenden Volley zum Torerfolg. Nur zwei Minuten drauf haben sie auch schon die nächste Möglichkeit. Nach falschem Einwurf von Bauch, kommt Rötha in Ballbesitz. Dieser wird an den 16er geworfen, der Stürmer kann den Ball zwar nicht richtig kontrollieren, so dass die Serbitzer Abwehr sich entgegenwerfen kann, spielt das Leder aber zu seinem Teamkameraden ab, welcher sofort schießt. Karig kann den Ball nur schwer einschätzen, vor allem da dieser noch einmal unglücklich aufsetzt. Schafft es aber mit dem Knie zu klären. (61.min)
Nur fünf Minuten später kann Rötha wieder von Fehlern der Serbitzer Mannschaft profitieren. Winklmeier mit Fehlpass im Mittelfeld bringt die Gäste in Front. Der Ballführende geht auf die Grundlinie und passt anschließend auf seinen mitgelaufenen Teamkameraden in den Rückraum. Wenn der Ball nicht noch abgefälscht wurden wäre, hätte dies wohl das 1:2 bedeuten können.
Doch anstatt wieder in Rückstand zu geraten kann Serbitz die Führung erzielen. Bei einem starken Zusammenspiel von Ulbrecht und T.Winkler können diese die Abwehr der Gäste aushebeln und so die erste Führung für die Serbitzer Mannschaft in dieser Spielperiode erzielen. Einen Rückstand aufgeholt und umgebogen! (71.min)
Die nächsten Minuten zieht sich Serbitz zurück. Warum? Hat man denn nicht aus den Fehlern der letzten Saison gelernt? Führung verwalten? Nein, sagen wir! Offensiven Fußball wollen nicht nur die Fans sehen weil es für sie aufregender ist, man kann vor allem dem Gegner viel leichter vom eigenen Tor fernhalten! Und genau dies tat die Serbitzer Mannschaft, zwar mit etwas Verspätung, aber sie tat es wenigstens. Die letzten fünf Minuten hatte Serbitz durch Viering, Dinter und Ulbrecht starke Möglichkeiten zur Vorentscheidung. Dabei waren ein Lattentreffer und ein aus wenigen Metern verunglückter Fallrückzieher. Vielleicht wäre es aber auch nicht gerecht gewesen. Doch es hätte der Tordifferenz ganz gut getan.

Was nimmt man nun mit aus diesem Spiel? Nun augenscheinlich drei Punkte. Wie ich schon einleitend beschrieben habe: Die Leistungskurve geht nach oben. Viering im Mittelfeld ist eine Offenbarung, vor allem im Zusammenspiel mit Helmert. Ulbrecht tat viel für die Offensive und eroberte den einen oder anderen Ball gut im Mittelfeld. Wenn diese sich die nächsten Spiele weiter so steigern können und der Rest der Mannschaft auf dieser Welle mitgetragen werden, dann sind die elf Kästen Bier, die Trainer Gentsch auf die nächsten fünf Spiele bei fünf Siegen ausgeschrieben hat, schon einmal kühl gestellt. Da kann auch Neukirchen oder Eula kommen.

M. Nestler